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Großer Schritt Richtung Finale

(sh:z; Jan Wrege) Die Spanier waren so stark wie erwartet, die SG Flensburg-Handewitt behielt aber in einem tollen Handballspiel ihren Lauf der vergangenen Wochen bei. Mit 39:30 (19:13) gewann der Bundesliga-Zweite gestern das Halbfinal-Hinspiel im Europapokal der Pokalsieger gegen BM Aragon und schuf sich damit ein respektables Polster für die entscheidende Partie am kommenden Sonnabend (18.30 Uhr) in Saragossa. Neun Tore Differenz machten SG-Trainer Ljubomir Vranjes "sehr glücklich", dennoch warnte der Schwede: "Noch ist nichts gewonnen. Das war erst die erste Halbzeit in diesem Halbfinale und ich möchte, dass jeder Spieler das genauso sieht."

BM Aragon würde ein Sieg mit ebenfalls neun Toren Unterschied in die Endspiele bringen, wenn die Flensburger im "Pabellón Príncipe Felipe" weniger als 30 Tore erzielen. Dort rechnen die Gastgeber mit 7000 heißblütigen Fans. Trainer Mariano Ortega wagte schon mal eine vorsichtige Kampfansage: "Angesichts des hohen Niveaus der Flensburger wird es sehr schwer für uns. Aber träumen kann man immer, und vielleicht schaffen wir es im Rückspiel in den letzten 10 bis 15 Minuten."

In die Campushalle kamen gestern nur 2750 Zuschauer, die aber trotzdem gute Stimmung entfachten, weil das, was auf dem Parkett geboten wurde, wirklich sehenswert war. Zunächst dominierte Aragon mit seinem schnellen, ballsicheren und von vielen Positionswechseln geprägten Angriffsspiel. 9:8 führten die Gäste nach 16 Minuten, und es hätte noch übler kommen können, wenn nicht Torhüter Mattias Andersson von Beginn an in Weltklasseform gehalten hätte. Immer mehr gebührt dem Schweden, der gestern 22 Würfe parierte, ein Platz weit vorn in der Rangliste der wertvollsten Spieler der Liga. Die Wende brachte dann Petar Djordjic, der Mitspieler und Zuschauer mit spektakulären Böllerschüssen wachrief. Vier Tore des 21-Jährigen binnen drei Minuten befeuerten die Atmosphäre und beeindruckten die Spanier. Nach 21 Minuten war die SG mit 13:9 auf dem Erfolgsweg. Bei Aragon schlichen sich Fehler in die Offensive, womit auch die Flensburger Konter ins Rollen kamen.

Dabei hätten es noch ein paar Treffer mehr sein können, jedoch klebte Anders Eggert zunächst noch das Pech an den Fingern. In der zweiten Hälfte zielte der Linksaußen besser, doch zum auffälligsten Akteur avancierte Tamas Mocsai. Der Ungar steigerte sich als Vertreter des verletzten Holger Glandorf in phänomenale Form, glänzte als Anspieler und als Torjäger. "Ich trage jetzt mehr Verantwortung. Dann will man auch ein paar Tore machen. Ich bin froh, dass es so geklappt hat", sagte Mocsai, der schon im Vorjahr mit großem Erfolg in die Rolle von Oscar Carlén geschlüpft war. Der Linkshänder, der die SG zum Saisonende verlässt, hatte maßgeblich Anteil daran, dass der Vorsprung zeitweise auf elf Tore (27:16/39., 34:23/52.) Anwuchs. Doch gegen Ende stabilisierten die Spanier ihre Deckung wieder und verkürzten den Rückstand dank der Tore ihres besten Werfers, Rechtsaußen Antonio Carton.