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Pokal gewonnen: "Krönung einer Super-Saison"

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Das lange Warten hat ein Ende. Die SG Flensburg-Handewitt hat nach sieben Jahren wieder einen Titel. Mit einem 32:28 (16:11) über den Titelverteidiger VfL Gummersbach sicherte sich das Team von Trainer Ljubomir Vranjes Freitagabend vor 6300 Zuschauern in der ausverkauften Campushalle den Europapokal der Pokalsieger. Den Grundstein zum achten Titelgewinn in der Vereinsgeschichte hatten die Flensburger mit dem 34:33-Auswärtserfolg in Gummersbach gelegt.
 
Als die spanischen Schiedsrichter Lopez/Ramirez nach packenden 60 Minuten das Rückspiel abpfiffen, rissen die SG-Spieler jubelnd die Arme in die Höhe, umarmten sich und tanzten ausgelassen auf dem Parkett. Und als der EHF-Delegierte Arne Elovsson um 20.33 Uhr die lang ersehnte Trophäe an SG-Kapiän Tobias Karlsson überreichte, verwandelte sich die Campushalle in ein Tollhaus. Die Spieler begossen sich gegenseitig mit Sekt und Bier, und die Stehtribüne feierte den Trainer mit "Ljubomir-Vranjes"-Rufen.
 
"Das ist die Krönung einer Super-Saison", jubelte SG-Torhüter Mattias Andersson, der wie schon im Hinspiel einer der Erfolgsgaranten seiner Mannschaft war. In der Bundesliga wird die SG aller Voraussicht nach den zweiten Platz belegen, zudem stand sie beim Final Four um den DHB-Pokal im Finale. "Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft", sagt ein sichtlich abgekämpftrer SG-Trainer Ljubomir Vranjes. "Es ist sehr wichtig für die Entwicklung der Mannschaft, etwas Handfestes vorweisen zu können."
 
Der 38-jährige Schwede war gemeinsam mit SG-Geschäftsführer Holger Kaiser der Baumeister des Erfolges. Während der Finanzexperte, der 2009 nach Flensburg gekommen war, den Verein in den vergangenen Jahren finanziell konsolidiert hat und damit im vergangenen Sommer die Transfers von Holger Glandorf, Lars Kaufmann und Mattias Andersson ermöglichte, hatte der Trainer innerhalb kürzester Zeit aus dem neu formierten Team eine funktionierende, eingeschworene Einheit geformt, die in der Liga und in Europa für Furore sorgte und allem Verletzungspech (zuletzt Glandorf) trotzte. Der Lohn dafür war jetzt der Triumph im letztmals ausgespielten Pokalsieger-Cup. Die Trophäe wird für immer in der SG-Vitrine bleiben.
 
Wie fünf Tage zuvor im Hinspiel sahen die Zuschauer eine hochklassige, zum Teil dramatische Partie, in der sich die Gummersbacher von der beachtlichen Geräuschkulisse nicht beeindrucken ließen und mit 4:2 (6.) in Führung gingen. Doch die SG, angeführt von Thomas Mogensen und Petar Djordjic drehten das Spiel schnell zugunsten der Flensburger, die die Techniker Krankenkasse für die nächsten zwei Jahre als Gesundheitspartner präsentierten, zum 6:4. Einmal in Führung, gab die SG diese nicht wieder her. Beim 16:11 zur Pause waren die Gastgeber auf dem besten Weg zum Titel.
 
Doch der VfL gab sich längst noch nicht geschlagen und durfte dank des bärenstarken Kentin Mahé beim 20:22 (42.) und 25:27 (52.) auf eine erfolgreiche Titelverteidigung hoffen. Doch der überragende Andersson machte sie zunichte. Die SG setzte sich auf 31:25 ab. Der Rest war nur noch Jubel.