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Flensburg-Handewitt hat eine Hand am Pokal

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Gewonnen ist noch nichts, aber die SG Flensburg-Handewitt hat sich eine glänzende Ausgangsposition für das Rückspiel am Freitag (18.45 Uhr) in der Campushalle geschaffen. In der Gluthitze der Eugen-Haas-Halle bezwang das Team von Trainer Ljubomir Vranjes den VfL Gummersbach nach einer kämpferisch starken Leistung im ersten Finale des Handball-Europapokals der Pokalsieger mit 34:33 (15:16).

"Wir haben erst eine Halbzeit gespielt. Aber wir haben ein Tor mehr, und wir haben wieder in Gummersbach gewonnen", meinte ein sichtlich gezeichneter SG-Trainer nach den 60 zum Teil dramatischen Minuten vor 2178 Zuschauern, die ihre Mannschaft immer wieder nach vorn gepeitscht hatten.

Dass die Oberbergischen weiter von einer erfolgreichen Titelverteidigung träumen dürfen, haben sie in erster Linie Torhüter Aljosa Rezar zu verdanken. Da der Winterneuzugang Ristovski im Europacup nicht spielberechtigt ist, hatte VfL-Trainer Emir Kurtagic ihm das Vertrauen geschenkt. Rezar bedankte sich dafür mit 15 Paraden und entschied dabei das Duell mit dem zuletzt so treffsicheren SG-Rechtsaußen Lasse Svan Hansen (5 Fehlversuche) klar zu seinen Gunsten. Die Flensburger waren längst nicht so effektiv in der Offensive wie in den vergangenen Wochen. Unter dem Strich standen am Ende 24 Fehlwürfe.

In den ersten 17 Minuten schien die SG dort weiter zu machen, wo sie am vergangenen Mittwoch beim 34:27 in Mannheim bei den Rhein-Neckar Löwen aufgehört hatte. Stabile Abwehr, starker Torhüter Mattias Andersson und dann den Gegner mit überfallartigen Angriffen immer wieder überraschen. Mit diesem Rezept erspielten sich die Flensburger eine 12:7-Führung, der VfL schien einem Debakel entgegen zu steuern, weil der Rückraumachse Putics, Mahe, Pfahl gegen die schnelle SG-Abwehr nicht viel einfiel.

Eine Auszeit von VfL-Coach Emir Kurtagic brachte die Schleswig-Holsteiner jedoch aus dem Rhythmus. Zwar gelang Tamas Mocsai noch das 13:7 - danach verloren die Flensburger jedoch den Faden, weil sie sich offenbar schon sicher fühlten und einige Angriffe überhastet abschlossen. Das bestrafte der VfL mit drei Treffern zum 10:13, als Michael Knudsen (20.) und Thomas Mogensen (25.) kurz nacheinander auf die Strafbank mussten, bekam der VfL endgültig Oberwasser. Mahe gelang in Überzahl der Ausgleich zum 15:15 - der erste seit dem 2:2 in der 5. Minute. Nationalspieler Adrian Pfahl brachte seine Farben sogar mit 17:15 in Führung. "Jetzt müssen wir aufpassen", meinte SG-Manager Dierk Schmäschke. "Wir haben uns von der Hektik anstecken lassen, und das kann in einer so kleinen Halle gefährlich werden.

Doch wie im ersten Durchgang dominierte zunächst wieder die SG, lag zumeist mit zwei Treffern vorn, weil Mattias Andersson im SG-Tor wieder zu alter Zuverlässigkeit zurückfand. Doch die kampfstarken Gummersbacher ließen sich nicht abschütteln. Sie schafften beim 27:27 (47.) erneut den Ausgleich und gingen selbst mit 30:28 und 31:29 in Front. Doch die SG behielt die Nerven. Vranjes schickte den jungen Petar Djordjic ins "Feuer". Der 21-Jährige hatte mit drei Treffern erheblichen Anteil am erneuten 33:33-Gleichstand. Und Svan Hansen bescherte der SG mit einem Dreher sogar noch den erhofften Sieg.

"Gewonnen haben wir aber noch nichts", meinte Thomas Mogensen. " Es ist erst eine Halbzeit gespielt, und wir können auch zu Hause gegen den VfL verlieren." Trainer Vranjes freute sich in erster Linie über die Kampfstärke seiner Mannschaft und über die Coolness in der heißen Schlussphase. "Aber wir können besser spielen", meinte der Schwede. Der Freitag wird es zeigen.