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Vranjes verspricht Überraschungen

(sh:z; Jan Wrege) Ljubomir Vranjes ist sich sehr wohl bewusst, dass der Kampf um den Einzug ins Achtelfinale  im Europacup der Pokalsieger zwischen der SG Flensburg-Handewitt und dem HC Banik Karvina längst entschieden ist. Nach dem 37:23 (20:11)-Sieg des Handball-Bundesligisten beim Dritten der tschechischen Liga ist so etwas wie Spannung nur schwer herbeizureden. Das Rückspiel heute um 17 Uhr in der Campushalle ist nur noch eine Formsache - eigentlich. "Man könnte alles so machen wie immer und gewinnt mit zehn Toren", sagt Trainer Vranjes. Aber so leicht sollen es seine Spieler nicht haben. Der Schwede verspricht Überraschungen: "Ich werde ganz viele Sachen ändern, taktisch und psychologisch. Ich werde meine Jungs ein bisschen ärgern."
Ziel dieser Maßnahmen: Reize setzen, um die Spieler trotz eines 14-Tore-Vorsprungs wach zu halten. "Sie müssen Gas geben und im Kopf ganz klar dabei sein, sonst funktioniert das nicht." Genaues wollte Vranjes gestern nach dem Abschlusstraining nicht verraten. Er deutete aber an, dass man sich die Augen reiben werde, wenn man Spieler X auf der völlig ungewohnten Position Y erlebt. Auch die Youngster Malte Voigt, Morten Dibbert und Paul Weidner sollen ihre Einsatzzeiten bekommen, allerdings nicht geschenkt: "So einfach kommt man nicht in die erste Mannschaft, man muss sich seine Spielanteile verdienen", sagt der SG-Coach.
Verzichten wird er wie schon in Karvina und vor drei Tagen in Hüttenberg auf die angeschlagenen Akteure Jacob Heinl, Sören Rasmussen und Petar Djordjic. Am kommenden Mittwoch gegen den THW Kiel sollen auf jeden Fall Heinl und Djordjic wieder dabei sein. Bei Rasmussen ist nach einer schweren Gehirnerschütterung noch eine augenärztliche Untersuchung abzuwarten.
Vranjes nutzte die letzten zehn Tage, in denen er sich ungewohnter Weise kaum mit den Gegnern beschäftigen musste, um sich ganz auf seine Mannschaft zu konzentrieren. "Wir haben sehr hart trainiert und viel über individuelle Entwicklung gesprochen", so der Coach, der beispielsweise weiter am Angriffsspiel gegen 5:1-Abwehrreihen feilte. Bevor er aber heute allzu exaltierte Experimente startet, gilt es, den zweiten Sieg über Karvina klar zu machen. "Ich will ja auf jeden Fall gewinnen. Alles kann man sich auch nicht erlauben. So einfach ist Handball nicht", sagt Vranjes.
Die SG nutzt die Partie, um im Rahmen das Jubiläum "Zehn Jahre Campushalle" zu feiern. 230 Pflichtspiele  bestritt der Bundesligist dort (197 Siege, 24 Niederlage, neun Remis). Nach dem Spiel steigert eine Party mit nostalgischen und fröhlichen Momenten. Unter anderem wird der dänische Musiker Jan Nielsen auftreten. Videos erinnern an alte Zeiten, auch frühere SG-Handballer werden bei der Feier im Foyer auftreten.
Nach wie vor ist offen, wie es im kommenden Jahr weitergeht. Die SG befindet sich mit dem Hallen-Betreiber "Förde Show Concept" weiter in Verhandlungen über die Nutzungsgebühr ab Januar 2012. Zum Stand der Dinge haben sich beide Parteien Stillschweigen auferlegt.