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SG erfüllt ihre Pflicht souverän

(sh:z; Jan Wrege) Schon im Hinspiel beim HC Banik Karvina hat die SG Flensburg-Handewitt das Achtelfinale im Europacup der Pokalsieger fest gebucht. Der Dritte der tschechischen Liga war nur ein Sparringspartner, der Handball-Bundesligist erfüllte mit dem 37:23 (20:11)-Sieg in der Hazena-Halle vor 1400 Zuschauern - darunter eine erstaunlich große SG-Schlachtenbummler-Gruppe - seine Pflicht souverän. "Es war schon ein deutlicher Unterschied. Karvina fehlen ein paar Schritte zum Bundesliga-Niveau. Und meine Mannschaft hat ihr Ding sehr gut gemacht", stellte SG-Trainer Ljubomir Vranjes fest.  Er und seine Spieler dürfen sich auf ein stressfreies Rückspiel am Sonnabend um 17 Uhr in der Campushalle freuen. Getrübt wurde der Ausflug in den Nordosten der Tschechischen Republik durch die Verletzung von Petar Djordjic, der auch gestern morgen noch humpelte. Der 21 Jahre alte Serbe war am Sonnabend erst wenige Sekunden auf dem Feld, als er von Karvina-Raubein David Kalous gefoult wurde und mit dem Fuß umknickte. Für beide war das Spiel danach vorbei. Kalous kassierte nach 16:40 Minuten seine dritte Zeitstrafe und damit Rot, Djordjic war nicht mehr einsatzfähig. Eine genaue Diagnose soll erst heute gestellt werden.
Glimpflicher kam Michael Knudsen in der von den Tschechen recht ruppig geführten Partie davon. Dem Kreisläufer platzte bei einer Kollision eine Augenbraue, die von Teamarzt Dr. Ernst Dünnweber genäht werden musste. Am Mittwoch wird Knudsen in der Bundesliga beim TV Hüttenberg aber wieder dabei sein. Fraglich bleibt der Einsatz von Kreisläufer Jacob Heinl (Augenverletzung) und Torhüter Sören Rasmussen (Gehirnerschütterung). "Die Gesundheit geht vor. Wir werden kein Risiko eingehen", sagte Vranjes. Besonders Rasmussen hat neben der Genesung auch eine mentale Hürde zu bewältigen, nachdem er zum dritten Mal in kurzer Zeit einen schweren Kopftreffer erlitten hat.
Mit Blick auf den "harten Dezember" nutzte Vranjes in Karvina die ganze Bandbreite des verbliebenen Kaders. "Ich habe andere Spieler als sonst in die Verantwortung genommen. Das ist gut für ihr Selbstvertrauen und gut für die Mannschaft." Linkshänder Tamas Mocsai und Rechtsaußen Lars Bastian durften viel Spielpraxis sammeln. Auch der 19 Jahre alte Torhüter Paul Weidner kam einige Minuten zum Einsatz und hielt gleich einen Siebenmeter. "Paul hat es gut gemacht. Ob´s schon für die Bundesliga reicht, weiß ich nicht", sagte Vranjes.
Sicher war hingegen die Erkenntnis, dass die Abwehr auch ohne Knudsen und Heinl steht. Lars Kaufmann besetzte die Position im Zentrum neben Tobias Karlsson und zeigte sich wie schon in der Saisonvorbereitung als Alternative, "die absolut funktioniert", so der SG-Trainer. Auch vorn nahm Kaufmann den Schwung aus dem Gummersbachspiel mit. "Das war wieder richtig gut. Ohne Schiene an der Hand läuft es bei Lars viel besser", lobte Vranjes den Halblinken.
Die Flensburger zeigten sich bestens vorbereitet auf die offensiven Deckungsvarianten von Karvina. Spielmacher Thomas Mogensen fand stets eine Lösung. Schon nach einer Viertelstunde lag die SG mit 11:5 vorn und blieb auch danach jederzeit Herr des   Geschehens, ganz gleich, wer auf dem Feld stand. Spielerisch und athletisch waren die Gastgeber mit vielen sehr jungen Akteuren wie etwa dem erst 19 Jahren alten Spielmacher Slavomir Mlotek klar im Nachteil, nur konditionell konnten die  lauffreudigen Tschechen einigermaßen mithalten. Kamen sie zum Wurf, fanden sie in Mattias Andersson einen Keeper, der ziemlich mitleidlos hielt. Der Schwede hatte seine Freude am Gastspiel. "Tolle Atmosphäre, es hat viel Spaß gemacht. Wir brauchten einige Minuten, um uns einzustellen. Dann haben wir ein gutes Spiel mit viel Tempo gemacht", meinte Andersson.