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Grandioser Rasmussen ebnet den Weg

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Eine fantastische erste Hälfte, Rhythmusstörungen nach der Pause, aber unter dem Strich ein souveränes 33:28 (17:9) - die SG Flensburg-Handewitt ist für die beiden schweren Auswärtsspiele im DHB-Pokal morgen bei der HSG Wetzlar und der Handball-Bundesliga am Sonnabend beim SC Magdeburg gerüstet.
"Ich bin sehr zufrieden", meinte ein entspannter SG-Trainer Ljubomir Vranjes nach dem Schlusspfiff. Mit einer fast perfekten ersten Hälfte hatte seine SG Flensburg-Handewitt im Heimspiel gegen den TuS N-Lübbecke schon früh alles klar gemacht. "Wir haben in der ersten Halbzeit alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Abwehr und Torhüter haben sehr gut funktioniert, und auch vorne lief es richtig gut." Die SG-Anhänger unter den 5870 Zuschauern in der Campushalle quittierten den Auftritt ihrer Mannschaft schon vor dem Halbzeitpfiff mit stehenden Ovationen. Ein Sonderlob verdiente sich dabei Sören Rasmussen. 13 Mal war der dänische Nationalspieler im Duell Werfer gegen Torhüter Sieger geblieben - das machte eine Quote von 69 Prozent.
Unter anderem hatte Rasmussen auch zwei Siebenmeter von Tomasz Tluczynski abgewehrt.  "Das war Weltklasse", urteile Vranjes, der sich mit Superlativen sonst eher zurückhält. "Die Quote sagt alles", meinte TuS-Trainer Markus Baur anerkennend. "Das fing doch schon mit dem ersten Wurf von Daniel Svensson an. Den hätte beileibe nicht jeder Torwart gehalten." Auch Rasmussens Mannschaftkollegen schwärmten. "Das war unglaublich", sagte Thomas Mogensen, der im Angriff als Denker und Lenker die Fäden zog. "Das war einfach super", meinte Jacob Heinl, der gemeinsam mit Tobias Karlsson einen starken SG-Mittelblock gestellt und den gefürchteten TuS-Kreisläufer Frank Löke in Kooperation mit dem Schweden nahezu ausgeschaltet hatte. Rasmussen selbst war "super zufrieden" mit seiner ersten Hälfte, gab die Komplimente aber artig an seine Mitspieler zurück. "Die Abwehr hat in der ersten Halbzeit super gestanden."
Der TuS wäre wohl mit einer Packung heim gefahren, wenn die SG in den zweiten 30 Minuten ebenso konzentriert aufgetreten wäre. Doch das gelang den Gastgebern nicht. "Nettelstedt hat zu viele leichte Tore erzielt, weil wir nicht mehr so konsequent gedeckt haben", ärgerte sich Rasmussen und fügte selbstkritisch an: "Auch mit mir war ich nicht mehr so zufrieden. Uns hat die Gier gefehlt. Sonst hätten wir mit zehn Toren gewonnen."
Doch trotz der Rhythmusstörungen in Defensive und Offensive sowie schwachen fünf Minuten, in denen die Gäste von 18:26 (45.) auf 23:27 (49.) verkürzten, geriet der Erfolg gegen den TuS N-Lübbecke nie in Gefahr. Dass es im zweiten Durchgang nicht mehr wie geschmiert lief bei den Gastgebern, nahm der Trainer auf seine Kappe. "Ich habe durch mein Wechseln unseren Rhythmus kaputt gemacht", gestand Vranjes ein, schob aber auch gleich die Begründung für seine Wechselspiele nach. "Wir haben drei schwere Spiele in einer Woche, da müssen die Spieler auch mal eine Pause haben."
Festzuhalten blieb für Geschäftsführer Holger Kaiser dabei, "dass es nach dem Rochieren für den zweiten Anzug noch Potenzial nach oben gibt". Es häuften sich die technischen Fehler und überhastete Würfe. Den Gegner hatten die Flensburger aber  weiter fest im Griff. Aus dem 27:23 machte die SG in wenigen Minuten wieder ein komfortables 30:23 und 32:24. Damit war alles klar.
Neben Rasmussen und der Abwehr beeindruckte in der Offensive einmal mehr Holger Glandorf. Neun Tore bei elf Versuchen waren eine glänzende Quote. "Mit Holgers Leistungen bin ich bislang sehr zufrieden", lobte der SG-Trainer. "Er macht das richtig gut." Auch die Kreisläufer Jacob Heinl und Michael Knudsen beteiligten sich diesmal mit acht Treffern am Torreigen. "Wir haben im Angriff aber auch mit sehr viel Druck gespielt. Da musste die Deckung reagieren", meinte Heinl.
Für Markus Baur, der mit der Vorstellung seiner Mannschaft nicht zufrieden war, "weil wir nicht umgesetzt haben, was wir vorhatten", blieb nur eine Erkenntnis: "Die SG ist einen großen Schritt weiter als wir."