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KONTER 4 - Markus Baur: „Wir hatten keinen holprigen Start"

Ehemalige Spielmacher genießen in der Handball-Branche den Ruf, besonders gute Trainer sein zu können. Die SG Flensburg-Handewitt setzt auf Ljubomir Vranjes, der TuS N-Lübbecke auf Markus Baur. Der KONTER sprach mit dem 40-Jährigen.


Sie gehören zu den glorreichen Weltmeistern von 2007. Wie oft denken Sie noch an das Finale von Köln?
Markus Baur: (schmunzelt) Wenn ich nicht von Journalisten darauf angesprochen werde, gar nicht mehr. Diese Weltmeisterschaft ist ja auch bald fünf Jahre her.


Dann blicken wir in die Gegenwart: SG-Trainer Ljubomir Vranjes hat den TuS als einen der Geheimfavoriten eingestuft. Beim Blick auf die Tabelle sieht es nach einem eher verhaltenen Start aus. Woran liegt es?
Markus Baur: (schmunzelt) Geheimfavorit? Für die Plätze acht bis zwölf? Zumindest ist es so, dass wir bislang mit Ausnahme von Hildesheim nur gegen Teams gespielt haben, die in der letzten Saison vor uns gestanden haben. Wir hatten bestimmt keinen schlechten oder holprigen Start. Von den Leistungen her sind wir absolut im Plan.

Lübbecke gilt als das Handballdorf. Welche Erfahrungen haben Sie bislang gemacht?
Markus Baur: Der TuS ist ein sehr traditionsreicher Verein – wobei Nettelstedt das Dorf und Lübbecke die Stadt ist. Hier wird Handball gelebt – so ähnlich wie auch in Flensburg.


Sie waren Trainer in Lemgo und nun in Lübbecke. Es scheint so, als ob Sie eine Vorliebe für die westfälische Ecke haben?
Markus Baur: Ich habe acht Jahre in Lemgo gespielt, sodass diese Region für mich kein unbekannter Flecken ist und ich mir hier etwas aufgebaut habe. Trotzdem würde ich es als Zufall bewerten, dass ich zum zweiten Mal in Ostwestfalen tätig bin.


Im Internet ist zu lesen, dass Sie in Salem am Bodensee leben. Stimmt das?
Markus Baur: Ja, das ist richtig. Als meine Zeit in Lemgo zu Ende gegangen war, hatten meine Familie und ich entschieden, uns am Bodensee etwas aufzubauen. Als dann das Angebot vom TuS kam, bin ich erst einmal allein gegangen, um hier meinen Job nachzugehen. Nun pendel ich häufiger oder die Familie kommt zu Besuch.


Das Ende Ihrer Trainerzeit beim TBV Lemgo im Sommer 2009 war – nennen wir es so – merkwürdig. Verstehen Sie diese Beurlaubung im Rückblick?
Markus Baur: Das ist für mich erledigt, darüber mache ich mir keine Gedanken mehr. Es ist passiert – und ich weiß warum. Damit kann ich leben.

Bis zum Engagement in Lübbecke waren Sie über ein Jahr ohne Verein. Das muss für einen Trainer eine furchtbare Zeit sein, oder?
Markus Baur: Ganz ehrlich – ich habe es genossen. Ich habe noch nie so viel Zeit mit der Familie verbracht. Ganz freiwillig war die Pause übrigens nicht: Mein alter Arbeitgeber wollte mich nicht von seiner Gehaltsliste nehmen.

Was erwarten Sie vom heutigen Spiel in Flensburg?
Markus Baur: Wir wissen, dass Flensburg nach einem nicht so erfolgreichen ersten Spiel sehr gut in die Saison gekommen ist und sich die Mannschaft sehr gut gefunden hat. Ich denke, dass die SG gegen uns mit ihrer Favoritenrolle leben muss. Wir werden einfach versuchen, unsere Vorgaben umzusetzen.