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SG musste noch einmal kämpfen

(sh:z; Marcus Arndt) Am 34. Spieltag der Handball-Bundesliga ging es zwischen der HBW Balingen-Weilstetten und der SG Flensburg-Handewitt eigentlich um nichts mehr. Dennoch lieferten sich der Vizemeister aus Schleswig-Holstein und der schwäbische Low Budget-Klub ein sehr engagiertes Match. "Wir haben den ersten und letzten Boxkampf in dieser Saison gewonnen", stellte Thomas Mogensen via Twitter nach dem 27:25 (12:14)-Erfolg fest. Den dänischen Spielmacher zierte zum Schluss ein Kopfverband, nachdem er mit einem Balinger aneinandergeraten war.

Die SG Flensburg-Handewitt komplettierte mit dem 15. Liga-Sieg in Folge eine eindrucksvolle Erfolgsserie. Mit 57:11 Punkten hängte der Tabellenzweite die nachfolgenden Füchse Berlin (53:15) deutlich ab. Nur zwei Mal war die SG besser: mit  58:10 Punkten als Meister 2004 und 60:8 als Vize 2005.

Den besseren Start am Sonnabend erwischte die ersatzgeschwächte Truppe von Trainer Rolf Brack. Der Außenseiter behielt bis zum 10:9 (17.) die Nase vorn. Der Europacup-Sieger tat sich schwer, wirkte überrascht von der ruppigen Gangart. SG-Coach Ljubomir Vranjes reagierte und zückte früh die grüne Karte. Die einminütige Ansprache des Schweden zeigte Wirkung. Thomas Mogensen und Lars Kaufmann drehten das Resulat zur ersten Flensburger Führung (11:10/19.).

Im SG-Tor steigerte sich Mattias Andersson nach schwachem Beginn und hielt die Gäste im Spiel. Vor allem bei Siebenmetern brachte der Schwede die Balinger zur Verzweiflung: Gleich vier Strafwürfe parierte er in der ersten Halbzeit. Nach der dritten Niete hatte Rolf Brack genug gesehen. Die Extrabesprechung des Sportwissenschaftlers verpuffte jedoch. Auch Daniel Sauer scheiterte aus sieben Metern an Andersson. Zur Pause führte Balingen-Weilstetten knapp, aber verdient mit 14:12. "Das Ergebnis geht in Ordnung", meinte Vranjes, der in den letzten 30 Minuten nur eines von seiner Mannschaft forderte: "Wir müssen kämpferisch auf das Niveau von Balingen kommen."

Nach dem Seitenwechsel legten die Gastgeber zunächst das 15:12 vor, doch die SG kämpfte sich wieder auf 15:16 heran (35.) und glich schließlich durch Moscai aus. Auf der Gegenseite entwickelte der Tabellen-14. nur wenige Ideen gegen die ebenso kompakte wie kompromisslose Defensivabteilung des Vizemeisters, welche im zweiten Durchgang deutlich stabiler stand und effektiver arbeitete. Doch im Angriff tat sich die SG weiter schwer, leistete sich viele Fehler und fiel erneut zurück (20:22/ 44.). Auch nach dem erneuten Ausgleich des Tabellenzweiten (22:22/47.) blieb es ein Duell auf Augenhöhe. Entscheidend in dieser letzten Phase der Saison: die Chancenauswertung.

Während die Schwaben viele Möglichkeiten liegen ließen, netzte die SG souverän ein. Brack reagierte und brachte den siebten Feldspieler. Mit überschaubarem Erfolg: die Norddeutschen lagen weiter knapp vorn (24:25/55.) und brachten den knappen Vorsprung schließlich über die Zeit.
"Wir haben bei klarsten Abschlussmöglichkeiten keine Qualität beim Torwurf gezeigt", haderte Brack und fügte hinzu. "In der Schlussviertelstunde war zudem ein Substanzverlust unverkennbar." SG-Geschäftsführer Holger Kaiser war hingegen zufrieden: "Die Mannschaft hat wieder unbändigen Willen gezeigt." Mit "Kämpferherz" sei die Partie gewonnen worden, so Kaiser weiter, "ein toller Abschluss einer märchenhaften Saison."