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TSV Hannover-Burgdorf

Die TSV Hannover-Burgdorf feierte in der letzten Woche ein doppeltes Jubiläum. Die Niedersachsen bestritten gegen den VfL Gummersbach ihre 100. Bundesliga-Partie und zugleich auch das 50. Heimspiel. „Diese Zahl unterstreicht, dass sich Hannover zu einem festen Bestandteil in der stärksten Liga der Welt entwickelt hat“, freute sich TSV-Geschäftsführer Benjamin Chatton. Der Blick auf die Tabelle bestätigt diesen Eindruck. Nachdem in den Jahren 2010 und 2011 jeweils Platz 14 herausgesprungen war, geht es diesmal höchstwahrscheinlich eine Stufe höher.

Benjamin Chatton ist einer der Hoffnungsträger für die weitere Zukunft. Der jüngste Manager der Liga versucht seit letztem Sommer, den niedersächsischen Erstligisten mit Ideen, Konzepten und Marketing-Strategien voranzubringen. Das Ziel: eine graue Maus in ein schnelles Ross verwandeln, das gen Mittelfeld galoppiert. Trotz seiner Jugend: Der Neue kommt nicht ohne Erfahrung an die Leine. Unter anderem fungierte er zwei Spielzeiten bei HBW Balingen-Weilstetten als Geschäftsführer.

Die Situation in der Niedersachsen-Metropole ist aber eine ganz andere als in Schwaben. Die Ballwerfer kämpfen gegen Fußball und Eishockey um Aufmerksamkeit. Deshalb zog die TSV-Geschäftsstelle zu Beginn der Saison vom Stammsitz Burgdorf nach Hannover, in die unmittelbare Nachbarschaft des Zoos. Ein Schritt, der im Klub kaum Gegenwind entfachte. „Der Verein muss weiter professionalisiert werden, wir müssen diesen Weg gehen", meint Christopher Nordmeyer.

Der 43-Jährige ist eines der jüngeren Gesichter in der Trainergilde. Aber einer der Erfahrensten, was das Innenleben der TSV angeht. Der ehemalige Rechtsaußen spielte schon in der Jugend für die Niedersachsen, gehörte insgesamt 13 Jahre zum Kader der ersten Mannschaft – bis zum Bundesliga-Aufstieg 2009. Im Februar, als sich die TSV im Tabellenkeller eingegraben hatte, tauchte er unerwartet wieder auf. Obwohl Christopher Nordmeyer bis dahin nur die Frauen von Wacker Osterwald betreut hatte, übernahm er die Bundesliga-Handballer – parallel zu seinem Job als Gymnasiallehrer. Die Skeptiker verstummten bald. Am Ende herrschte Sonnenschein an der Leine. „Die Schüler haben das Abitur geschafft und wir den Klassenerhalt", lacht der Trainer. Der Beamte hat sich beurlauben lassen, konzentriert sich nun voll auf Handball.

Sportlich kamen die Burgdorfer fast ohne Veränderungen im Kader aus. „Es war auch meine Idee, nicht so viele neue Spieler zu holen, da ich großes Vertrauen in die Mannschaft habe", erklärt Christopher Nordmeyer. „Am Ende der letzten Serie hat sich gezeigt, welche Ziele das Team erreichen kann." Lediglich am Kreis und im Rückraum reagierte die TSV. Mario Clößner und Csaba Szücs versprachen eine Stabilisierung der Abwehr. Kurzfristig nahmen die Hannoveraner den polnischen Keeper Adam Weiner unter Vertrag. Als Partner von Nenad Puljezevic und als Vertretung für den deutschen Nationaltorwart Nikolas Katsigiannis. Dieser befindet sich nach Kreuzbandriss und Folgeverletzungen seit Langem in der Rehabilitationsphase.

Für die Serie 2012/13 plant Hannover seinen Weg gen Mittelfeld fortzusetzen und hat entsprechend aufgerüstet. Mit Martin Ziemer, Joakim Hykkerud, Mait Patrail und SG-Linkshänder Tamás Mocsai haben durchweg namhafte Spieler unterschrieben. In Hannover bleibt auch der ehemalige SG-Rechtsaußen Torge Johannsen. Der Nordfriese war im Dezember 2009 von der Ostsee an den Maschsee gewechselt und verlängerte seinen Vertrag im Spätherbst bis 2015. „Wenn wir das Potenzial, das in uns steckt, dauerhaft abrufen, können wir mittelfristig einen einstelligen Tabellenplatz anpeilen", glaubt der 29-Jährige.