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Heute beginnt der Mai-Marathon

(sh:z; Jan Wrege) Die Handball-Saison geht in ihre ganz heiße Phase und bringt für die SG Flensburg-Handewitt im Mai extreme Belastungen, vor allem aber große Chancen. "Es kann ein ganz besonderer Monat für uns werden. Wir freuen uns auf die Aufgaben, die jetzt vor uns liegen", sagt Trainer Ljubomir Vranjes vor dem Endspurt in der Bundesliga, im DHB-Pokal und im Europacup. Bis zu neun Spiele in 29 Tagen - sofern am kommenden Wochenende in Hamburg auch das Pokalfinale erreicht wird - sind zu bewältigen. Eine atemlose Hatz, die heute  mit dem Bundesliga-Heimspiel (20.15 Uhr) gegen den TV Hüttenberg beginnt.

Vier Tage nach dem anstrengenden Semifinale im Pokalsiegerwettbewerb bei BM Aragon wird es keinen erholsamen Abend für die Flensburger geben, obwohl sie als haushoher Favorit in die Partie gegen den Vorletzten gehen. Den Gedanken, man könne sich ja die Ressourcen mit Blick auf das Final Four einteilen, gestattet Vranjes im Vorwege nicht: "Wir sind nicht in der Lage, jemanden zu schonen. Erst einmal geben wir Gas und schauen, wie sich das Spiel entwickelt."

Vor dem TV Hüttenberg müsse man sich in Acht nehmen, warnt der SG-Coach. "Wir müssen voll da sein, 70 Prozent werden nicht reichen." Der Aufsteiger  wird wohl wieder den Gang in die zweite Liga antreten müssen, aber die vornehmlich mit Halbprofis bestückte Truppe von Trainer Jan Gorr hat sich  mit einigen erstaunlichen Resultaten den Ruf eines Favoritenschrecks erkämpft. Dem HSV Hamburg knöpften die Hessen mit 26:26 unlängst einen Punkt ab, es gab ein 27:27 beim SG-Bezwinger Lemgo und ein 30:30 in Hannover. Und bei der 26:29-Niederlage im Hinspiel gegen Flensburg lag Hüttenberg beim Halbzeit noch mit 16:15 vorn.

"Das ist ein typischer Aufsteiger. Junge Leute, die lange zusammenspielen und füreinander kämpfen. Und sie haben schon Wurfkraft", sagt Vranjes. Rückraumspieler Timm Schneider, Rechtshänder auf der rechten Seite, steht mit 162 Toren auf Rang sieben der Schützenliste. Der 2,04 Meter große Halblinke Matthias Gerlich traf 124 Mal. Die zentrale Angriffsposition besetzt Florian Laudt, "ein Mittelmann, der das sehr gut steuert", beobachtete Vranjes. Einige TV-Akteure haben sich bereits individuell mit ihren Fähigkeiten den Klassenerhalt gesichert. Schneider wechselt zum TBV Lemgo, Gerlich soll die Rhein-Neckar Löwen verstärken und Rechtsaußen Florian Billek sowie Torhüter Milos Putera gehen zur HBW Balingen-Weilstetten. Trainer Gorr wird beim VfL Gummersbach Emir Kurtagic ablösen.

Der TV Hüttenberg bringt also durchaus Qualität mit. Die 20. Niederlage wird er dennoch nicht vermeiden können, glaubt Vranjes. "Wir müssen nur zeigen, was wir können und im Heimspiel den zweiten Platz verteidigen", fordert der SG-Trainer. Dabei dürfte es gern ein deutlicher Erfolg werden, denn im Kampf um die Champions-League-Plätze kann in der Endabrechnung jedes Tor zählen. Derzeit liegen alle Kandidaten in der Tordifferenz dicht beieinander.
Bis auf die Langzeitverletzten Holger Glandorf und Lars Bastian sind alle Mann an Deck.