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Jan Gorr: Dem Konterhagel etwas entgegensetzen

Jan Gorr ist der jüngste Trainer der TOYOTA Bundesliga. Der 34-Jährige arbeitet seit 2005 beim TV Hüttenberg und wird im Sommer zum VfL Gummersbach wechseln. Der KONTER führte ein Interview.

Auch wenn Sie mit 15 Punkten zur Zeit auf einem Abstiegsrang stehen, ist die Leistung Ihrer Mannschaft als durchweg zufriedenstellend zu bewerten, oder?
Jan Gorr: Ich glaube, das darf man so formulieren. Vor allem, wenn man bedenkt, mit welchen Möglichkeiten wir in die Saison gestartet sind. Wir haben im Sommer ganz bewusst gesagt, dass wir mit den Spielern in die Erstliga-Saison gehen, die auch den Aufstieg geschafft haben. Für unsere jungen Spieler ist das eine Bewährungs-, aber auch eine Entwicklungschance. Mittlerweile haben wir nicht nur die 15 Punkte erspielt, sondern waren zusätzlich in einigen Spielen ganz dicht davor, Erfolg zu haben. Aus diesem Grund können wir sehr zufrieden sein mit unserer Entwicklung.

Hat sich die anfängliche Aufbruchstimmung im Umfeld verändert?
Jan Gorr: Grundsätzlich ist die Stimmung im Umfeld immer noch euphorisch. Die Zuschauer freuen sich auf unsere Heimspiele, die allesamt ausverkauft sind. Dennoch gibt es auch ein paar Stimmen, die sicher gern mehr Punkte hätten. Ich glaube, wir haben mit unseren Auftritten in der Rückrunde eine Erwartungshaltung provoziert, die nicht unbedingt angebracht ist. Man muss doch mal sehen, dass wir immer nur dann gepunktet haben, wenn alles perfekt gelaufen ist. Aus wirtschaftlicher Sicht haben wir zahlreiche neue Gönner gefunden.

Wenn man versucht, den TVH und seine Philosophie zu verstehen: Ist das ein Klub mit dauerhafter Erstliga-Perspektive, weil nun so viel in Bewegung geraten ist? Oder werden Sie zwischen den beiden Ligen pendeln müssen?
Jan Gorr: Ich glaube, zumindest gegenwärtig sind wir noch letzteres. Wir betrachten uns auch ein wenig als Ausbildungsverein für junge Talente. Schon in den vergangenen Jahren hatten wir hier Spieler, die eine Station weitergezogen sind. Das wird auch am Ende dieser Saison so sein. Dann ist der Klub gefordert, wieder neue Spieler zu entdecken und neue Talente zu fördern. Fakt ist: Hüttenberg bietet den Jungs tolle Entwicklungsmöglichkeiten. Sie dürfen bei uns noch Fehler machen und ihre Erfahrungen sammeln. Trotzdem haben wir aber einen gewissen Anspruch. Für den Rest der Runde werden wir aber erst einmal alles daran setzen, erstklassig zu bleiben. Noch ist das möglich, und es ist einfach toll, in den riesigen Hallen zu spielen und sich mit den Besten messen zu können.

Sie selbst werden nach Saisonende zum VfL Gummersbach wechseln. Zuletzt gab es gegen ihren zukünftigen Klub ein Remis. War das eine besondere Partie für Sie?
Jan Gorr: Ich glaube weniger für mich als für viele Außenstehende. Aber natürlich war es eine besondere Konstellation. Von daher freue ich mich, dass mein Team in dieser Partie eine sehr gute Leistung abrufen konnte. Letztlich hat sich ein unglaublich intensives Spiel entwickelt. Leider konnten wir den Ballbesitz in den letzten 20 Sekunden nicht mehr zum entscheidenden Treffer nutzen.

Was erwarten Sie von der Reise nach Flensburg?
Jan Gorr: Die Partie in Flensburg ist eines der reizvolleren Auswärtsspiele. Nicht nur weil ich die Gegend hier oben am Wasser mag. Halle und Zuschauer sind in der Liga etwas Besonderes. Und handballerisch muss man hier eine sehr starke Leistung bringen, um der Heimstärke der SG etwas entgegenzusetzen. Gelingt das nicht, sieht man sich einem Konterhagel ausgesetzt.