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Vizemeisterschaft im Visier

(sh:z; Jan Wrege) Alles wieder gut: Drei Tage nach dem blamablen Auftritt im Europapokal gegen Motor Saporoschje kehrte die SG Flensburg-Handewitt wie verwandelt in die Campushalle zurück. Fast schon bedauernswertes Opfer der Rehabilitation des Tabellendritten der Handball-Bundesliga war der SC Magdeburg, den die Mannschaft von Trainer Ljubomir Vranjes binnen 20 Minuten an die Wand spielte. Nach nur einem Drittel der Partie war mit 15:4 bereits der am Schluss noch gültige Abstand hergestellt. Mit dem 32:21 (19:8) gegen den Tabellensechsten – also nicht gerade Laufkundschaft – untermauerten die Flensburger ihre Ambitionen, am Ende der Saison wieder die zweite Kraft im deutschen Handball hinter dem mutmaßlich unschlagbaren THW Kiel zu sein.

Dieser Anspruch wird  auch unverblümt formuliert. „Wir sind bereit für ein schönes Spiel gegen Berlin um den  zweiten Platz“, sagte Spielmacher Thomas Mogensen, während Geschäftsführer Holger Kaiser die SG zur „Mannschaft der Stunde“ in der Liga ausrief. Auch Vranjes sieht die Möglichkeit, die Vizemeisterschaft zu erringen und findet: „Meine Spieler haben das verdient.“

Dem ist zuzustimmen, vorausgesetzt, die SG spielt weiter so „genialen Handball“ (Kaiser) wie gegen Hamburg und  Magdeburg. Lasse Svan Hansen vergaß  nicht, die Rolle der Fans zu würdigen, die der SG den Fehltritt vom Sonnabend verziehen hatten und für eine tolle Atmosphäre sorgten: „Die ersten zwei Tempogegenstöße sitzen, da ist sofort die Halle da, und dann ist es nicht schwer, so Handball zu spielen“, meinte der dänische Rechtsaußen.

Von Beginn an war bei den Gastgebern der Wille zu spüren, sich nicht wieder überraschen zu lassen. „Mit der Leistung wie gegen Saporoshje hätten wir gegen Magdeburg wohl mit 20 Toren verloren“, sagte Mogensen, „Deswegen hatten wir heute richtig Lust, etwas zu zeigen. Torwart und Abwehr waren unglaublich gut, vorn hatten wir eine Super-Disziplin – da war keine Chance für Magdeburg.“ Zumal die Gäste den fatalen Fehler begingen, die SG mit hohem Tempo zu attackieren. Das kann nur an einem besonders guten Tag funktionieren, und den hatte Magdeburg nun wirklich nicht erwischt. „Wir haben die Würfe zu früh genommen. Das hat Flensburg mit überragendem Konterspiel bestraft“, sagte Trainer Frank Carstens. „Meine Jungs wurden mit jeder Aktion kleiner.“ 

Während SG-Torhüter Mattias Andersson die SCM-Rückraumschützen Pajovic und Rojewski entnervte, strahlte im Angriff das überragende Talent von Petar Djordjic. Allein fünf seiner sieben Tore erzielte er zwischen vierter und 15. Minute – jedes einzelne sorgte für Raunen auf den Rängen. Der 21 Jahre alte Serbe ist auf bestem Wege, dem Routinier Lars Kaufmann den Rang als Nr. 1 auf Halblinks abzulaufen. „Vorsicht“, sagt der junge Mann, „ich versuche nur das Vertrauen zurückzuzahlen, das der Trainer mir gibt. Ich sehe mich noch nicht als Stammspieler. Köfi ist ein sehr guter Spieler. Wir ergänzen uns, und ich  hoffe, es geht so weiter.“ Das hoffen auch die SG-Verantwortlichen, die Djordjic über die nächste Saison hinaus verpflichten möchten. „Natürlich sprechen wir darüber, sonst würde man uns ja ans Kreuz nageln. Petar  weiß, was er an Verein und Trainer hat. Ich bin sicher, dass wir uns einigen werden“, sagte Holger Kaiser.