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"Wir müssen nur die Tore machen"

(sh:z; Jan Wrege) Aufsteiger TV Hüttenberg hat’s der SG Flensburg-Handewitt am vergangenen Sonntag vorgemacht, wie dem HSV Hamburg wenigstens ein Punkt abzuringen ist. Da sollte es dem Tabellenvierten der Handball-Bundesliga doch möglich sein, den aller Voraussicht bald entthronten Meister heute (15 Uhr) vor eigenem Publikum in der restlos ausverkauften Campushalle zu schlagen. Aber solch simple Schlüsse aus Quervergleichen sind nicht zulässig, meint Ljubomir Vranjes. "Auch die Hamburger steigern sich mit ihrer Aufgabe. Die kommen schon mit einer anderen Grundspannung nach Flensburg", sagt der SG-Trainer.

Das Hinspiel ging mit 27:19 an den HSV. Sieht nach einem Untergang der SG aus, ließ sich aber vor allem an einem Mann festmachen. "Johannes Bitter war sehr gut", erinnert sich Vranjes an den Hamburger Keeper, der im Oktober ohne Dan Beutler (Grippe) als Backup die SG-Werfer mit einer 50-prozentigen Paradenquote entnervte. "Wir hatten genug Möglichkeiten, nur die Verwertung war überhaupt nicht okay. In den letzten Minuten ist Hamburg dann weg gelaufen", bilanziert der Schwede das erste Duell der Saison. Das Rezept für den ersten SG-Sieg über den HSV seit drei Jahren sei daher einfach: "Wir müssen nur die Tore machen."

Die Favoritenrolle sieht Vranjes nach wie vor beim Meister: "Hamburg muss gewinnen, wir wollen gewinnen." Der HSV spiele seit Jahren fast unverändert zusammen, jeder im Team wisse genau, was zu tun ist. "Wir haben unseren Weg gerade angefangen - in der ersten Saison mit dieser Mannschaft", sagt Vranjes, der dem Spitzenspiel zweier Champions-League-Kandidaten seit Mittwoch ganz entspannt entgegensieht. Der Sieg in Wetzlar hat den SG-Coach "wirklich erleichtert" und der Mannschaft noch einmal einen Schub Selbstvertrauen gegeben. "Es ist hammerschwer gegen die Abstiegskandidaten, die nur jeden sechsten oder zehnten Tag spielen müssen. Sie haben kaum Nationalspieler, können sich optimal vorbereiten und sind topfit", meint Vranjes. Deshalb schrumpfe der Unterschied zwischen den Topteams, die zum Teil noch in drei Wettbewerben aktiv sind, und dem Rest der Liga gerade, wenn es auf das Saisonende zugeht. Nach der Schlacht in Wetzlar freut sich Vranjes jetzt "auf ein schönes Handballspiel."

Beim HSV fällt Linkshänder Renato Vugrinec aus, Spielmacher Kraus ist hingegen wieder dabei und will sogar riskieren, dass seine vor drei Woche gebrochene Nase erneut lädiert wird. Bei der SG sind bis auf die Langzeitverletzen Jacob Heinl und Lars Bastian alle Profis an Deck, aus dem Juniorteam kommt noch Morten Dibbert für die Abwehr und den Kreis dazu. Nachdem Per Carlén die Rückkehr nach Flensburg erspart geblieben ist, führt Jens Häusler das Kommando auf der HSV-Bank. Der Interimscoach erwartet ein Duell auf Augenhöhe: "Die Flensburger werden sich zerreißen, um ihre Chance auf die direkte Champions League-Qualifikation zu wahren. Wir können sie mit einem Sieg allerdings weiter distanzieren.".