Stripes
Stripes
Archiv

Wieder ein Schritt nach vorn

(sh:z; Jan Wrege) Am Ende wurde es doch noch ein  deutlicher Erfolg, der Ljubomir Vranjes zufrieden machte. Dass die SG Flensburg-Handewitt sich lange schwer getan hatte, bevor das 32:25 (16:13) gegen den TV Großwallstadt auf der Anzeigetafel leuchtete, spielte für den Trainer keine Rolle. "Es ist nicht so einfach, wie sich das Journalisten und Fans   vorstellen. Ein Spiel dauert 60 Minuten, und wenn man dann in der Bundesliga mit sieben Toren gewonnen hat, ist das sehr gut", entgegnete Vranjes leicht gereizt auf die Frage, ob in Heimspielen nicht mehr Dominanz wünschenswert wäre.

Bis zur 49. Minute hatten die Gäste Tuchfühlung zur SG bewahrt und beim 22:24-Rückstand noch auf eine Wende hoffen dürfen. Ein Ehemaliger raubte ihnen jedoch den letzten Nerv. Mattias Andersson, zu Saisonbeginn aus Großwallstadt gekommen, avancierte im SG-Tor zum Mann des Tages. 16 Würfe parierte er nach der Pause (insgesamt 22) und machte damit den Unterschied zwischen beiden Teams aus. Andersson selbst führte dies auch auf die schwindenden Kräfte der Mainfranken zurück: "Sie wurden müde, und dann gewinnt immer der Torhüter."

Anfangs war dem Schweden die gute Kenntnis der Wurfbilder seiner Ex-Mitspieler zeitweise zum Nachteil geraten. "Da habe ich zu viel überlegt." Die in der Halbzeit von Vranjes nachjustierte und nun viel aggressiver auftretende SG-Abwehr habe ihm dann ihm zweiten Durchgang die Arbeit erleichtert.

Abwehrchef Tobias Karlsson sah nach dem mäßigen Auftritt beim Pokalsieg über den Zweitligisten  Neuhausen "wieder einen Schritt nach vorn". Anfangs habe sich die SG-Defensive zu sehr auf das clevere Spiel der Großwallstädter eingelassen,  das auf lange Angriffe und wenig Konterchancen für die SG angelegt war. Doch einfacher  will es Karlsson gar nicht haben: "Das macht gerade den Spaß in der Bundesliga aus: Es ist nie leicht. In Spanien kannst du oft Tourist sein  und in vielen Spielen einfach die Punkte mitnehmen. Deswegen spiele ich hier."

Zu Beginn der Partie, als Großwallstadt mehrfach ein Tor vorlegte und die SG nachziehen musste, war das Duell zweier Linkshänder zu beobachten, die künftig vielleicht Kollegen bzw. interne Konkurrenten sind. Beim TVG spielte Steffen Weinhold (kl. Foto) ebenso dominant wie Holger Glandorf bei der SG. Der 25 Jahre alte Großwallstädter ist offenbar ein heißer Kandidat für die Nachfolge von Tamas Mocsai, dessen Vertrag in Flensburg ausläuft.

Transferbemühungen wurden von der SG weder bestätigt noch dementiert, der Nationalspieler selbst wählte die typischen Formulierungen, die alles offen lassen: "Das ist noch nicht geklärt. Ich konzentriere mich jetzt auf Großwallstadt, alles weitere wird man sehen." Vranjes findet Gefallen an Weinhold: "Guter Spieler, gutes Alter, würde in unsere Mannschaft passen. Der kann noch fünf Jahre Tophandball spielen."

Die unterhaltsame Vorstellung zweier starker Mannschaften wurde nur durch das Schiedsrichtergespann  Blümel/Loppaschewski getrübt, das allzu oft den Überblick verlor. Einfluss auf den Ausgang der Partie hatten die Pfiffe immerhin nicht. So blieb am Ende nur noch zu klären, warum  Viktor Szilagyi nicht spielte. "Ich habe ihn geschont. Ich möchte die Kräfte einteilen", erklärte Vranjes mit Blick auf den März-Marathon. Außerdem habe er sehen wollen, wie Thomas Mogensen 60 Minuten das Spiel führt. "Ich habe einen Plan, den werde ich durchziehen", sagte Vranjes.