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Heimpremiere 2012 gegen Göppingen

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Jacob Heinl macht derzeit alles mit links. Zwangsweise. Seit vergangenen Donnerstag trägt der Kreisläufer der SG Flensburg-Handewitt die rechte Hand in Gips, nachdem er sich beim Start ins neue Handball-Jahr in Lemgo einen Mittelhandbruch zugezogen hatte. "Manchmal dauern einige Dinge etwas länger, aber ich kriege das eigentlich ganz gut hin", sagt der Nationalspieler.

Wenn seine SG heute (20.15 Uhr) gegen Frisch Auf Göppingen aufläuft, wird der 25-Jährige nur Zuschauer sein. Höchstwahrscheinlich auch Michael Knudsen. Nach seinem Muskelfaserriss in der Wade nahm der Däne gestern erstmals wieder am Mannschaftstraining teil. "Aber ein Risiko mich Michael werde ich nicht eingehen", erklärt Trainer Ljubomir Vranjes. "Die Saison ist noch lang, und Jacob kehrt frühestens Ende April zurück." Was wohl bedeuten wird: Im wichtigen Heimspiel gegen den EHF-Cup-Sieger von 2011 wird Tobias Karlsson wieder die Hauptlast am Kreis tragen müssen - mit Unterstützung von Lars Kaufmann oder Morten Dibbert.

Vranjes will das Heimspiel gegen Göppingen "unbedingt gewinnen". Aber er weiß auch, wie schwer das ohne die etatmäßigen Kreisspieler werden wird. "Wir werden uns wieder andere Sachen überlegen müssen", sagt der SG-Trainer, der im Achtelfinal-Hinspiel des Europapokals der Pokalsieger beim FTC Pler schon 20 Minuten mit Lars Kaufmann am Kreis experimentierte.

Zufriedenstellend verlief es nicht: "Es ist schwer, dort zu spielen, wenn du keine Erfahrung hast." Dafür verlief ein anderes Experiment beim 32:26-Erfolg, mit dem sich die SG weiter auf bestem Wege zum neunten Finaleinzug in einem europäischen Wettbewerb befindet, erfolgreicher. Petar Djordjic, der in der Abwehr  - wenn überhaupt- auf der Halbposition zum Einsatz kam, spielte in Budapest neben dem erfahrenen Karlsson im Zentrum der 6:0-Abwehr. "Das hat er sehr gut gemacht", lobte Vranjes. Also hat er mit dem jungen Serben auf dieser Position zumindest eine Alternative zu Lars Kaufmann.

Auch der heutige Gegner hat Personalprobleme. Spielmacher und Abwehrchef Michael Haaß hatte sich bei der Europameisterschaft in Serbien den rechten Fuß gebrochen und wird Monate lang fehlen. Als Ersatz wurde bis zum Saisonende der Serbe Bozidar Merkicevic vom spanischen Erstligisten BM Antequera verpflichtet. "Doch gesehen habe ich von ihm noch nichts", sagt Vranjes. Soll heißen: Der Serbe hat bislang ausschließlich auf der Bank gesessen, weil er noch nicht eingespielt ist.

Nach dem Studium des Hinspiel-Videos vom 25:23 seiner SG glaubt Vranjes, dass der Ausfall von Haas für Frisch Auf nicht so schwerwiegend ist wie der der Kreisläufer für die SG. "Damals hat überwiegend Mrvaljevic auf der Mitte gespielt. Da wird also kein großer Unterschied sein", mutmaßt der SG-Coach. Auch in der Abwehr verfügt Göppingen über adäquaten Ersatz. "Pavel Horak hat in der Nationalmannschaft Tschechiens  auf dieser Position gespielt", so Vranjes.

Die SG-Akteure haben den Trip nach Ungarn gut überstanden, allerdings standen nur zwei Trainingseinheiten zur Vorbereitung zur Verfügung. Wenig Zeit für ein aus SG-Sicht so wichtiges Spiel im Kampf um die Europacup-Plätze. Zudem steckt vielen Spielern noch die EM in den Knochen. "Es ist nicht einfach, wieder aufs normale Tempo zu kommen, der Körper tut weh", weiß Vranjes. Er weiß aber auch, dass seine Spieler heute alles geben werden, damit unter dem Strich ein Sieg im ersten Heimspiel 2012 steht.