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Motto in Lemgo: "Einfach ist gut"

(sh:z; Jan Wrege) Die Goldmedaille ist natürlich nicht vergessen, aber doch schon ein Stück Vergangenheit. "Wir hatten eine schöne Feier am letzten Montag, das war ein guter Abschluss. Jetzt zählt nur die SG Flensburg-Handewitt", sagte der Handball-Europameister Lasse Svan Hansen. Der Däne hat keine Sorge, dass die Konzentration auf den Bundesligastart mit der Partie heute (20.15 Uhr) beim TBV Lemgo durch die Euphorie nach dem Titelgewinn in Serbien und die Strapazen des EM-Turniers beeinträchtigt werden könnte.

"Ich hatte ein gutes Gefühl im Training. Wir wissen, dass wir die Chance haben, noch viel zu erreichen", meinte Svan Hansen gestern vor der Abreise nach Ostwestfalen. "Gleich nach Lemgo - das ist natürlich sehr hart, unser schwerstes Auswärtsspiel  neben dem bei den Rhein-Neckar Löwen. Aber das ist okay." SG-Trainer Vranjes hätte lieber ein Heimspiel gegen einen Aufbaugegner gehabt. "Man muss im Training wieder die grundsätzlichen Dinge durchgehen. Es ist nicht selbstverständlich, dass die Spieler alles im Kopf behalten", sagte der Schwede, der aus eigener Erfahrung als Aktiver das Motto ausgibt: "Einfach ist gut." Erstmal ein Grundniveau wiederfinden, die komplexeren Details würden sich dann wieder in den nächsten Wochen entwickeln.

Lemgo ist zwar "nur" Siebter der Tabelle, dennoch erwartet Vranjes eine "hammerschwere Aufgabe". Beim 32:26-Sieg der SG im Hinspiel habe der TBV lange mitgehalten, auch andere Niederlagen der Lemgoer würden vom Ergebnis her klarer aussehen, als sie es waren. "Sie haben viele Freundschaftsspiele bestritten, sind inzwischen viel besser eingespielt. Und sie hatten nur drei Mann in Serbien - das ist schon ein Vorteil", meinte Vranjes, "aber ich will nicht darüber meckern, dass ich so viele Nationalspieler habe." Auch Svan Hansen empfiehlt, das Positive zu sehen: "Wir hatten zuletzt das bessere Erlebnis."

Bei den EM-Teilnehmern der SG gab es abgesehen von kleineren Krankheiten und Blessuren keine Probleme. Nach wie ist jedoch Michael Knudsen durch den vor der EM erlittenen Muskelfaserriss außer Gefecht. Vranjes rechnet mit dem Einsatz des Kreisläufers frühestens im Heimspiel gegen Göppingen am 15. Februar. Dafür hat sich Jacob Heinl gut erholt. "Es hat ihm gut getan, dass er nicht bei der EM war", sagte Vranjes, "Jacob ist fit und stark. Jetzt fehlt nur noch etwas Spielpraxis."

Die Qualität der EM hat Vranjes übrigens enttäuscht: "Das schlechteste Turnier seit langem. Das Gegenstoßspiel war das schwächste seit zehn Jahren. Alle haben versucht, mit wenig Aufwand durchzukommen", meinte der Schwede. Dennoch hat er einige Akteure gesehen, die Zukunft haben - vielleicht auch bei der SG. "Namen werde ich aber nicht verraten", sagte Vranjes grinsend.