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Hochstimmung zum Jahresausklang

(sh:z; Jan Wrege) Besser hätte der Jahresausklang nicht ausfallen können. Ein souveränes 35:22 (17:7) über Balingen-Weilstetten, Torhüter Mattias Andersson und Lars Kaufmann in Topform, ein frecher Youngster auf der Linksaußenposition und als I-Tüpfelchen die vorzeitige Vertragsverlängerung von Thomas Mogensen bis zum 30. Juni 2015 – die Fans der SG Flensburg-Handewitt verließen die Campushalle in Hochstimmung nach dem letzten Heimspiel des Jahres in der Handball-Bundesliga.

Selbst Gäste-Trainer Dr. Rolf Brack war begeistert von dem, was die SG an diesem Abend in den ersten 40 Minuten  geboten hatte: „Flensburg ist derzeit die zweitbeste Mannschaft in Deutschland“, adelte er den aktuellen Tabellenvierten. „Die SG verfügt über eine hohe Qualität, sehr gute Nachwuchsspieler, und die Neuen sind bereits voll integriert. Mattias Andersson und Lars Kaufmann waren heute Weltklasse.“ Brack gestand sogar, „zur Pause und kurz nach der Halbzeit der Depression nahe gewesen zu sein“. Aus einem 2:4-Rückstand hatten die Gastgeber bis zur 37. Minute ein 22:8 gemacht und dabei den Gegner nach allen Regeln der Kunst auseinander genommen. Was Brack an der Seitenlinie auch versuchte, keine Maßnahme fruchtete. Die SG machte mit den Süddeutschen, was sie wollte.

Da geriet sogar  SG-Coach Ljubomir Vranjes, der sich sonst mit öffentlichem Lob eher zurückhält, ins Schwärmen:  „Ich kann der Mannschaft für die tollen Spiele in diesem Jahr nur danken. Ich bin selbst überrascht, dass wir uns so schnell weiter entwickeln.“ Und der Schwede weiß auch, wer dafür auf dem Spielfeld in erster Linie verantwortlich ist: Thomas Mogensen.  Deshalb ist Vranjes froh, dass der Däne drei weitere Jahre an der Förde bleibt. „Ich freue mich darauf, mit ihm weiter arbeiten zu können. Seit Juli hat er sich unglaublich weiter entwickelt zu dem Spielmacher, wie ich ihn mir vorstelle.“

Die SG-Geschäftsführung ist davon überzeugt, dass Vranjes die SG mit Mogensen in eine großartige Zukunft führen wird. „Dieser noch junge Trainer hat so großes Potenzial, dass schon jetzt einzelne Mannschaftsteile ganze Spiele entscheiden. Die Mannschaft spielt positiven Handball, der einfach Spaß macht“, lobte  Holger Kaiser. Und  Dierk Schmäschke fügte an: „Auf die Hinrunde können wir wirklich stolz sein.“ Lediglich acht Minuspunkte, davon vier gegen momentan unbezwingbare Kieler und jeweils zwei auswärts in Hamburg und bei den  Füchsen  Berlin, sind aller Ehren wert.

Auf dem bisher Erreichten wollen Trainer, Mannschaft und Verantwortliche  nach der EM-Pause weiter aufbauen. Dabei könnten auch Talente aus dem eigenen Nachwuchs in den Fokus rücken. Malte Voigt zum Beispiel, der sich gegen Balingen 60 Minuten auf dem linken Flügel tummeln durfte, weil der angeschlagene Anders Eggert  (Fußverletzung) geschont wurde. Der 18-jährige angehende Abiturient („Das war mein schönstes Weihnachtsgeschenk“) bedankte sich für das Vertrauen mit seinen drei ersten Bundesliga-Toren (bei drei Würfen) und einem sehenswerten Anspiel an den Kreis zu Michael Knudsen. Vranjes war sehr zufrieden mit seinem Youngster: „Malte hat unglaublich gut gespielt. Er ist ein Riesentalent. Das zeigt, dass es mit unserer Jugendarbeit aufwärts geht.“ Und Dierk Schmäschke meinte: „Der Kleine hat heute ein Riesenspiel gemacht, aber er muss schön auf dem Boden bleiben.“

„Das war einfach nur geil“, schilderte der A-Jugendliche das Gefühl, als ihm fast 6000 Zuschauer nach seinem ersten Treffer in der 34. Minute zum 20:8 zugejubelt hatten. Dafür wird beim nächsten Training nun eine Kiste Bier fällig. „Aber die gebe ich gerne aus“, meinte Voigt mit einem Lächeln. Nach dem Abitur im Sommer, wenn er dann von der A-Jugend in den Männerbereich wechselt, würde er gerne fest zum Kader der Bundesliga-Mannschaft gehören, bei der er mittrainiert, so oft es geht. Derzeit ist die Linksaußenposition mit Anders Eggert nur einfach besetzt. Dafür würde Malte Voigt das geplante Studium zunächst um ein Jahr verschieben. Vielleicht ist er diesem Ziel mit seinem beherzten Auftritt gegen Balingen schon  ein gutes Stück näher gekommen.