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Martin Ziemer: „Im Tor habe ich mich gut angestellt”

Martin Ziemer wechselte im Februar von der HSG Ahlen-Hamm zu HBW Balingen-Weilstetten und bestritt bislang zwei Länderspiele. Das „Spot on Sports Handball Magazin" (www-spot-on-sports.de) führte mit dem 28-jährigen Torwart ein Interview, das der KONTER in Auszügen veröffentlichen darf.

Martin Ziemer, Sie spielen in der Bundesliga beim HBW Balingen-Weilstetten und stehen im Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft. Wie kamen Sie überhaupt zum Handball?
Martin Ziemer: Ich komme aus einer Sportlerfamilie, meine Eltern haben in Leipzig an der Universität Sport studiert. Später war mein Vater in Rostock im Fußball engagiert als Trainer und Funktionär und meine Mutter war Bundestrainerin im Geräteturnen. Im Alter von etwa vier Jahren nahm mein Vater mich zum Fußball mit. Wie das mit dem Fußball funktioniert, war mir damals nicht so richtig klar. Immer wenn der Ball an die Mittellinie kam, habe ich mich drauf geworfen! Meinem Vater war schnell klar, dass das mit dem Fußball mit mir nichts wird. Früher waren beim SCM Empor Rostock alle Sportarten in einem Verein organisiert und über einen Freund landete ich mit acht Jahren beim Handball und bin dabei geblieben.

Sind Sie dann gleich Torwart geworden?
Martin Ziemer: In der E-Jugend gab es noch keinen festen Torwart, da musste jeder einmal im Kasten stehen. Dabei habe ich mich richtig gut angestellt. Innerhalb kurzer Zeit wurde ich dann der Torwart der Mannschaft.

Was begeistert Sie persönlich am Handball?
Martin Ziemer: Als erstes das Torwartspiel –  das ist so enorm, die Anforderung an die hohe Beweglichkeit, an das Beobachtungsvermögen und die Chance, ein Spiel alleine zu entscheiden und den Gegner zur Verzweiflung zu bringen, aber eben auch als letzte Bastion hinten drin zu stehen. Das ist eine große Herausforderung, denn man kann leicht zum Helden und ebenso leicht zum Trottel der Nation werden. Das hat seinen Reiz und seinen Spaß.

Wie kam es, dass Sie schon nach Ihrem zweiten Spiel beim HBW einen Spitznamen hatten? Der „Hexer“ 
Martin Ziemer: Ich weiß gar nicht genau, wie das entstanden ist, denn es gibt eigentlich nur einen ultimativen Hexer. Und das ist der ehemalige Torwart Andreas Thiel. Anscheinend ist in einer Radio- oder TV-Übertragung dieser Spitzname genannt worden und einigen Fans hat es gefallen. Wobei ich verraten kann, dass ich nicht jeden Tag mit der „Hexer“ angesprochen werde. Ich bin nach wie vor der „Zimie“.

Haben Sie sich nach Ihrem Wechsel aus Hamm hier im Süden in Balingen eingelebt?
Martin Ziemer: Balingen ist ligaweit wahrscheinlich die Mannschaft mit dem größten Zusammenhalt. Es ist eine besondere Atmosphäre die hier herrscht. Wir machen fast täglich etwas zusammen. Ich komme gerade vom gemeinsamen Mittagessen. Gerade die Vielzahl der Spieler, die daran teilnehmen, ist nicht Gang und Gäbe. Man spricht über Handball, spricht über andere Dinge. So können auch Themen nach dem Training besprochen werden – das ist etwas das kann man als Trainer oder Management nicht verordnen. So etwas muss sich entwickeln. Diese Kommunikation habe ich so in keiner meiner Stationen zuvor in diesem Maße erlebt und fühle mich hier sehr wohl. 

Eine letzte Frage zum Abschluss des Interviews: Wie würden Sie sich in drei Worten als Handballer beschreiben?
Martin Ziemer: Emotional, vielleicht ein bisschen verrückt und sehr ehrgeizig.