Stripes
Stripes
Archiv

Mit Kampf und Knudsen um die Klippe

(sh:z; Jan Wrege) Der Respekt von Trainer Ljubomir Vranjes vor der TSV Hannover-Burgdorf war nicht unberechtigt. Das letzte Auswärtsspiel des Jahres in der Handball-Bundesliga war kein einfaches für die SG Flensburg-Handewitt. "Es war ein sehr wichtiger Sieg", atmete Vranjes nach dem 31:29 (20:15) auf, "und es war gut zu sehen, dass wir auch gewinnen können, wenn es nicht 100-prozentig läuft."

Am Ende hatte der Tabellenvierte die scharfe Klippe an der Leine mit Kampfgeist, guten Nerven und einem überragenden Michael Knudsen umschifft. Das war nicht selbstverständlich, weiß Vranjes aus zwei Jahrzehnten Erfahrung im Spitzenhandball. Ausgerechnet der grandiose Sieg gegen die Rhein-Neckar Löwen hätte der SG zum Verhängnis werden können, nach dem emotionalen Rausch drohte der Kater im Liga-Alltag. "So ein Spiel nimmt dir so viel Kraft, da bist du sehr leer - körperlich und mental. Es ist schwer,   Energie in Kopf und Körper zu bekommen", meinte Vranjes.

Dennoch gelang in der AWD-Halle ein  optimaler Start. Die Gastgeber waren noch gar nicht im Spiel angekommen, da lagen die Flensburger bereits 10:3 (10.) vorn, nach 23 Minuten immer noch mit 17:10. Eiskalt nutzte der von Viktor Szilagyi gelenkte SG-Angriff  seine Möglichkeiten, besonders  Lars Kaufmann  zeigte sich durchsetzungsstark und torhungrig. Den Rest besorgten Konter nach Ballverlusten der etwas desorientiert wirkenden Hannoveraner.

Dann genügte wenig, um aus dem vermeintlichen Spaziergang des Favoriten ein Duell auf Augenhöhe zu machen. TSV-Trainer Christopher Nordmeyer schickte den angeschlagenen Routinier Pjotr Przybecki aufs Parkett, Adam Weiner löste  Nenad Puljezevic im Tor ab und die Abwehr der Gastgeber stellte sich offensiver auf. Die SG verlor ihre Souveränität im Abschluss, warf Weiner warm und musste erleben, wie der Vorsprung allmählich schrumpfte. "Da war der Tank leer", stellte Vranjes fest.

Reserven fanden allerdings noch Torhüter Mattias Andersson, der einige wichtige Bälle entschärfte, als  Hannover  bis auf ein Tor herangekommen war, und ganz besonders Michael Knudsen. "Meine Mitspieler haben mir viel Platz am Kreis geschaffen, wir waren gut darauf vorbereitet, dass Hannover 5:1 gedeckt hat", sagte der Däne, der nach guten Anspielen von Glandorf und Djordjic die letzten vier Tore für die SG erzielte und seinem Team so ein entspanntes Weihnachtsfest bescherte.

Am 25. Dezember bittet Vranjes wieder zum Training. Schließlich will sich die SG am  Dienstag (19 Uhr) mit einem überzeugenden Heimsieg gegen HBW Balingen-Weilstetten in die EM-Pause verabschieden und sich die gute Ausgangsposition im Kampf um die Champions-League-Plätze erhalten. Für das Spiel zum Hinrunden-Abschluss gibt es noch ausreichend Stehplätze und einige Sitzplatztickets.