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Rhein-Neckar Löwen

Persönlich läuft es wieder rund. Uwe Gensheimer steht auf dem Treppchen der Bundesliga-Torschützen. Der Linksaußen der deutschen Nationalmannschaft hat mehr Feldtore erzielt als Anders Eggert, Positionskollege der SG Flensburg-Handewitt. Dennoch kann er sportlich nicht zufrieden sein. Sein Klub, die Rhein-Neckar Löwen, sind im Wild-Card-Turnier der Champions League hauchdünn an KS Vive Kielce gescheitert und in den EHF-Cup abgedriftet. Und in der Bundesliga bleibt das ehrgeizige Mannheimer Handball-Projekt als Fünfter hinter den eigenen Erwartungen zurück. „Die Saison war leider bisher ein Auf und Ab für uns", hadert Uwe Gensheimer. „Neun Minuspunkte tun schon sehr weh."
Die Badener scheinen in einer nicht ganz einfachen Situation zu stecken. Für ihr Ziel, zum zweiten Mal nach 2009 wieder Bundesliga-Bronze zu erreichen, müssen sie sich in den nächsten Monaten gehörig strecken. Zudem sorgt immer wieder Jesper Nielsen für Rätselraten. Der Aufsichtsrat und Mäzen bei den Löwen favorisiert derzeit offensichtlich seinen Heimatklub AG Kopenhagen, transfierte den Isländer Gudjon Valur Sigurdsson in die dänische Metropole und soll bei den Süddeutschen nicht mehr alle finanziellen Vereinbarungen erfüllen. „Zu finanziellen Interna werde ich mich nicht äußern", sagte Löwen-Manager Thorsten Storm zur Rhein-Neckar-Zeitung. „Wenn alle Partner ihre Vereinbarungen einhalten, gibt es bei den Löwen keinerlei Probleme.“
Wie dem auch sei: Das Potenzial im Team ist weiterhin absolute Spitzenklasse. Uwe Gensheimer ist nur einer von vielen Auswahlspielern. Zwar laborierte das Pendant auf dem rechten Flügel, Patrick Groetzki, seit dem DHB-Supercup Anfang November an einem Meniskus-Einriss am linken Knie, doch diese Lücke schließt der kroatische Routinier Ivan Cupic. Im Rückraum holen gewöhnlich international erfahrene Kräfte wie Krzysztof Lijewski, Börge Lund, Zarko Sesum oder Karol Bielecki die Kastanien aus dem Feuer. Allerdings waren Börge Lund und Zarko Sesum zuletzt verletzt.
Der kleine Engpass am Kreis in den ersten Monaten der Saison ist behoben. Zunächst trafen sich Abwehrchef Oliver Roggisch und der Isländer Robert Gunnarsson häufig in der eigenen Wechselzone. Der eine ist hinten besonders stark, der andere vorne. Bei Kreisläufer Nummer drei, Bjarte Myrhol, war im Sommer ein Hodenkrebs diagnostiziert worden, inzwischen mischt der Norweger aber wieder mit.
Eine illustre Besetzung gibt es auch für das Tor: Weltmeister Hennig Fritz erhielt Verstärkung durch den Montenegriner Goran Stojanovic. Da dieser über Rückenprobleme klagte, bemühten sich die Rhein-Neckar Löwen erfolgreich um ein Spielberechtigung für Tomas Svensson. Der 43-jährige Vertreter der schwedischen Schule kam eigentlich als Assistenz-Coach aus Spanien, ist nun offiziell auch der älteste Profi der Bundesliga. Ein Rekord, der die allgemeine Laune im Badischen nicht aufbessert. „Wir haben etwas den Anschluss verloren", sagt Uwe Gensheimer. „Wir müssen sehen, dass wir den Abstand auf die Teams vor uns verringern." Mit einem Sieg in Flensburg würde sein Team an die vierte Stelle springen.


Daten Rhein-Neckar Löwen