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Bjarte Myrhol: Wieder ein ganz normaler Handballer

Die Fans der SG Flensburg-Handewitt, die schon 2004 und 2005 dabei waren, erinnern sich an Christian Berge, der an Krebs erkrankte. Plötzlich rückte alles andere in den Hintergrund, war von einem Tag auf den nächsten unwichtig. Die Geschichte hatte ein Happyend: Der ehemalige SG-Spielmacher wohnt heute glücklich mit seiner Familie in Norwegen. 
Ähnliches erlebte in den letzten Monaten Bjarte Myrhol, Kreisläufer der Rhein-Neckar Löwen und auch Norweger. Im Sommer hatten Ärzte bei ihm einen Hodentumor diagnostiziert. Inzwischen hat er sich zurückgekämpft. Bereits Ende Oktober feierte der 29-Jährige ein vielumjubeltes Comeback. „Davon hatte ich lange geträumt", sagte er. „Nun habe ich die Krankheit hinter mir und denke nicht mehr so viel darüber nach." Sein größter Wunsch: wieder ein ganz normaler Handballer sein. 
Aber auch aus seiner Karriere gibt es genug zu erzählen. Bjarte Myrhol schwimmt nicht mit dem Strom, er probiert gerne etwas Außergewöhnliches aus. 2005 wagte er als erster skandinavischer Ballwerfer den Sprung in die ungarische Liga und heuerte bei Serienmeister MKB Veszprém an. „Es war eine tolle Erfahrung, auch wenn es mir schwer fiel, die ungarische Sprache zu lernen“, erzählt der Rechtshänder. 
Immerhin gewann er ein Jahr später die ungarische Meisterschaft und scheiterte nur hauchdünn am Einzug in die Endspiele der Champions League. Nach einer Saison baute er seine Zelte dennoch wieder ab, weil ein Angebot der HSG Nordhorn zu lukrativ erschien. Schließlich konnte er beim Klub aus der Grafschaft mit seinem Landsmann Börge Lund in einem Team spielen. Außerdem war der Reiz groß, in der stärksten Liga der Welt sein Können zu demonstrieren. Unter dem schwedischen Coach Ola Lindgren, der ihn später zu den Rhein-Neckar Löwen begleiten sollte, entwickelte sich Bjarte Myrhol zu einem der besten Kreisläufer der HBL. 
Bereits mit fünf Jahren begann der wuchtige Mann am Kreis mit dem Handball-ABC. Bei seinem Heimatklub Vestli IL fand er viele Freunde, gleichzeitig aber auch die Liebe zum Handball. Obwohl viele Jugendliche aus seiner Umgebung dem Eishockeysport frönten, blieb Bjarte Myrhol beim Spiel mit der Harzkugel, was sich als richtiger Entschluss entpuppte. Nach drei nationalen Meisterschaften mit Sandefjord TIF war er schließlich reif für den Wechsel ins Ausland – und schloss sich dem KC Veszprém an. Nun hofft er auf erfolgreiche Zeiten mit den Rhein-Neckar Löwen.