Stripes
Stripes
Archiv

Goran Stojanovic: Ohne Vorbereitung in die Saison

Der VfL Gummersbach war mit Goran Stojanovic im Tor zuletzt drei Mal in Serie Europapokal-Sieger, ohne hin schweben die Oberbergischen in Abstiegsgefahr. Diese Argumentationskette ist vielleicht etwas einfach gestrickt, verdeutlicht aber, welche Bedeutung der montenegrinische Keeper für einen Bundesliga-Klub haben kann. Nun steht er zwischen den Pfosten der Rhein-Neckar Löwen. „Die Zeit beim VfL war schön, ich habe drei Titel in fünf Jahren gewonnen", sagt Goran Stojanovic rückblickend. „Jetzt spiele ich bei einem noch größeren Klub.“
Doch der Einstieg beim neuen Klub entpuppte sich als schwer: Lange Wochen gehörte er zu den Sorgenkindern von Trainer Gudmundur Gudmundsson. Der Neuzugang hatte mit den Folgen einer Bandscheiben-Operation zu kämpfen, eine Zeit lang drohte sogar ein erneuter Eingriff am lädierten Rücken. Erst unmittelbar vor dem Auftaktmatch in Großwallstadt kehrte der Montenegriner ins Mannschaftstraining zurück und zeigte danach seine Klasse – auch ohne Vorbereitung. „Ich habe immer wieder Rückenschmerzen, aber damit kann man klar kommen", hat sich Goran Stojanovic arrangiert. „Ich habe während der 60 Minuten so viel Adrenalin im Körper, dass ich keine Schmerzen mehr spüre."
Sein Leben hat sich frühzeitig nur um den Handball gedreht. In der Schulmannschaft seiner Heimatstadt Bar in Montenegro begann er als Neunjähriger. Das Talent reifte. Vier Mal erhielt Goran Stojanovic die Auszeichnung „bester Torwart Montenegros“. Mit 17 Jahren stand er als Torwart von Priboj bereits im Pokalfinale gegen Roter Stern Belgrad. Der Hauptstadt-Klub kam auf den Geschmack und verpflichtete den Keeper, der später auch für Lovcen Cetinje zwischen den Pfosten stand. Über Grashoppers Zürich fand er 2005 den Weg in die Bundesliga – zum VfL Pfullingen, der nach der Saison Insolvenz anmelden musste. Goran Stojanovic wechselte nach Gummersbach.
Der 34-Jährige vertritt die klassische Balkan-Schule für Torhüter und hat die Gabe, an einem guten Tag die komplette gegnerische Mannschaft zur Verzweiflung zu bringen. Bis Juni 2014 hat sich der Schlussmann an die Badener gebunden und will in dieser Zeit seinen Teil dazu beitragen, dass der Klub seine hoch gesteckten Ziele erreicht. Mit der bisherigen Ausbeute ist er nicht zufrieden. „Die Mannschaft hat Ambitionen, leider fehlte uns bisher die Konstanz", ärgert sich Goran Stojanovic. „Das ist das alte Problem der Rhein-Neckar Löwen. Wir müssen versuchen, das abzustellen."