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Den Hebel umlegen und wieder Gas geben

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Das Derby gegen den THW Kiel ist Geschichte. Jetzt geht es für die SG Flensburg-Handewitt in der Handball-Bundesliga wieder gegen einen Club aus der unteren Tabellenregion. Am Sonntag gastiert das Team von Trainer Ljubomir Vranjes beim Aufsteiger Bergischer HC, der nach 14 Spielen auf Rang 15 liegt. Von der Papierform also eine klare Sache für die SG: Nach Wuppertal fahren und zwei Punkte einsacken. Vranjes sieht das freilich ein bisschen anders: "Es ist zwar unser Ziel, dort zu gewinnen. Aber das wird nicht so einfach gegen die Löwen."
Der schwedische Coach hat sich mehrere Videos vom Gegner angeschaut und ist beeindruckt von der Arbeit des Trainerfuchses Hans-Dieter ("H.D.) Schmitz. "Was sie machen, das machen sie gut. Vor allem aber, sie zeigen keinen Respekt - auch nicht gegen Topmannschaften." Gegen Meister HSV Hamburg musste sich der BHC nur mit 25:29 geschlagen geben, weil Torhüter Jogi Bitter in der Schlussphase überragend hielt. Auch die Füchse Berlin mussten sich beim 32:29 in der Wuppertaler Uni-Halle mächtig strecken, und der SC Magdeburg ging bei den "Bergischen Löwen" mit 31:40 unter. Für Vranjes ein Zeichen für die Qualität des Aufsteigers: "Der BHC spielt einen sehr guten Angriffshandball und schaut dann eben, wie lange es reicht", so der SG-Trainer.
Am Mittwoch hätte es fast wieder gereicht gegen den TBV Lemgo. Nach 49 Minuten lag der BHC gegen die Ostwestfalen mit 29:22 vorn, um nach einem totalen Einbruch am Ende doch noch mit 32:33 zu unterliegen. Dass der BHC auch morgen in den letzten Minuten so abbaut, darauf will sich Vranjes aber nicht verlassen. "Wir müssen uns nach dem Derby wieder auf uns konzentrieren und Gas geben", fordert der 38-jährige Schwede.
Apropos Derby: Der SG-Coach hat aus dem Spiel gegen Kiel viel Positives mitgenommen. Vranjes: "Wir haben mit unserem offensiven Abwehrsystem einen Riesenschritt  nach vorn gemacht, und im Angriff haben 85 Prozent unserer Sachen sehr gut funktioniert." Daran wollen die Flensburger in Wuppertal anknüpfen und dabei ihre 6:0-Stammabwehr nicht aus dem Auge verlieren. "Denn das nächste Spiel ist immer das wichtigste. Nur so können wir im harten Dezember auch erfolgreich sein", erklärt der Trainer.
Beim Bergischen HC kann Vranjes erstmals seit Wochen wieder "mit voller Kapelle" auflaufen. Jacob Heinl, Petar Djordjic und Sören Rasmussen, die gegen Kiel noch auf der Bank saßen,  haben ihre Blessuren auskuriert und werden spielen. Damit können andere wie Kreisläufer Michael Knudsen oder Lars Kaufmann auf ein wenig Entlastung hoffen. "Ich freue mich, dass alle wieder dabei sind", sagt Vranjes. "Denn wir haben jetzt alle drei Tage ein Spiel."