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Ein Gegner wie eine Wundertüte

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Nach zehn Tagen Pause beginnen heute die "englischen Wochen" für die SG Flensburg-Handewitt. Fast im Drei-Tage-Rhythmus müssen Tobias Karlsson und Co. bis kurz vor Weihnachten ran. Vor dem ersten Auftritt im Europapokal der Pokalsieger bei Banik Karvina am Sonnabend geht es heute (20.15 Uhr, Campushalle) in der Handball-Bundesliga gegen den VfL Gummersbach. "Eine Mannschaft mit einer guten ersten Sechs, die an einem guten Tag jeden Gegner ärgern kann", urteilt Trainer Ljubomir Vranjes über die Oberbergischen.
In der Tat präsentiert sich der VfL in der laufenden Saison bislang wie eine Wundertüte. Zu Hause hatte Gummersbach beim 31:32 den HSV Hamburg am Rande einer Niederlage und knöpfte den Füchsen Berlin beim 28:28 sogar einen Punkt ab. Der VfL zeigte sich aber auch von einer anderen Seite: 28:36 in Balingen oder 25:40 in Lübbecke. Deshalb weiß Vranjes, die Oberbergischen auch nicht einzuschätzen. "Seit dem Debakel beim TuS N-Lübbecke hat sich die Mannschaft gesteigert. Spielerisch läuft es zwar nicht zu 100 Prozent, aber die Spieler kämpfen."
Wie am vergangenen Wochenende, als gegen Schlusslicht TV Hüttenberg eine Heimpleite drohte. Erst in der letzten Viertelstunde drehte der VfL das Spiel und machte aus einem 21:25 noch ein 35:32. Zum Matchwinner avancierte dabei der 20-jährige Kentin Mahé, der in der zweiten Hälfte für Barna Putics (Rot kurz vor der Halbzeit) im Rückraum spielte und zwölf Treffer zum Erfolg beisteuerte. "Mahé ist ein interessanter, junger Spieler", sagt der SG-Trainer. Zu dieser Kategorie zählt der 38-jährige Schwede auch National-Kreisläufer Patrick Wiencek und Adrian Pfahl, der zur neuen Saison zum HSV Hamburg wechseln wird. "Gummersbach kann im Kollektiv und  individuell richtig guten Handball spielen", warnt Vranjes davor, den Gegner allein nach seinem Tabellenplatz (15) zu beurteilen, zumal Trainerfuchs Sead Hasanefendic immer wieder eine überraschende Abwehrtaktik aus dem Hut zaubert. "Man weiß nie, ob der VfL eine normale 6:0-Abwehr stellt oder vielleicht 3:3 oder 4:2 offensiv spielt", so Vranjes.
Heute aber will die SG agieren und nicht reagieren. "Tempo" lautet dabei das Erfolgsrezept, weil Vranjes um die Schwächen des VfL auf der Bank weiß. "Wir müssen von Beginn an viel Druck machen und ein hohes Tempo ins Spiel bringen", fordert Vranjes von seiner Mannschaft. Die SG geht nach zehntägiger Pause ausgeruht, aber nicht vollzählig in die Partie mit dem VfL. Jacob Heinl muss zuschauen. Der National-Kreisläufer hat noch immer absolutes Sportverbot, nachdem er sich in der vergangenen Woche im Freundschaftsspiel beim TV Emsdetten eine Verletzung am linken Auge zugezogen hatte. "Ich darf nicht einmal laufen", sagt Heinl, der hofft, am Sonnabend in Karvina wieder dabei zu sein. Für ihn rückt Morten Dibbert als Alternative zu Michael Knudsen in den Kader. Auch in der Abwehr muss Vranjes umbauen. "Aber da haben wir mit Petar Djordjic und Lars Kaufmann gleich mehrere Alternativen", bleibt der Trainer gelassen.