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TBV Lemgo

Es gibt zahlreiche Orte, die ihre nationale Bekanntheit dem Handball verdanken. Göppingen, Großwallstadt und Gummersbach sind gute Beispiele – aber auch Lemgo. Seit 1983 pocht im westfälischen-40000 Einwohner-Städtchen das Bundesliga-Herz. Wie eng Stadt und Ballwerfer miteinander verbunden sind, lässt sich beim Spaziergang im historischen Zentrum feststellen. Unweit von Rathaus und Markplatz residieren in der Kramerstraße die Touristen-Information und die Geschäftsstelle des TBV Lemgo direkt nebeneinander. Hier kann man nicht nur Tickets für die Handball-Partien im „Schmuckkästchen" Lipperlandhalle und andere TBV-Souvenirs erhaschen, sondern auch einen Blick auf einige Trophäen werfen. Hier feierte Lemgo die zahlreichen Titelgewinne der Vergangenheit. Die Meisterschaften von 1997 und 2003 beispielsweise. Oder den EHF-Cup im letzten Frühjahr.
Im Moment scheint es aber so, als ob der TBV Lemgo im Niemandsland der TOYOTA Bundesliga einlaufen wird. Der achte oder neunte Rang wird höchstwahrscheinlich herausspringen. Es sieht so aus, dass die Lipperländer erstmals in diesem Jahrtausend auf der europäischen Bühne fehlen werden. Auch die Option, sich mit dem erneuten Gewinn des EHF-Cups zu qualifizieren, ist inzwischen verstrichen. Der TBV scheiterte im Halbfinale in einem reinen Bundesliga-Duell am TV Großwallstadt. „Wir müssen in der Liga den Kampf um jeden Platz aufnehmen und uns eine bestmögliche Ausgangsposition erarbeiten", fordert Geschäftsführer Volker Zerbe für den Rest der Serie.
In Westfalen werden zweifelsfrei kleinere Brötchen gebacken. Volker Zerbe, der seit einigen Monaten vom ehemaligen SG-Manager Fynn Holpert unterstützt wird, kalkulierte für diese Spielzeit mit gut einer Millionen Euro weniger, nachdem der Hauptsponsor sein Engagement gedrosselt hatte. Weltmeister Holger Glandorf, dessen TBV-Vertrag ausläuft, bekam im Herbst erst gar kein konkretes Angebot vorgelegt. Es wäre kaum konkurrenzfähig gewesen. Bekanntlich wechselt der Linkshänder zur SG Flensburg-Handewitt.
Inzwischen scheinen die Westdeutschen wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Die Heristo-Aktiengesellschaft verlängerte ihren Vertrag als Hauptsponsor bis 2014 und bleibt Mehrheitsgesellschafter der TBV ProVital Lemgo GmbH & Co. KG. Außerdem wurden 14 neue Gesellschafter in die KG aufgenommen. „Wir haben durch die erfolgte Kapitalerhöhung unsere Basis noch breiter aufgestellt und sind somit für die Zukunft bestens gerüstet“, erklärte Fynn Holpert.
In Zukunft möchte der TBV eine der ersten Adressen für deutsche Perspektivspieler sein. Sebastian Schneider, 2008/9 bei der SG, hat seinen Kontrakt um eine Spielzeit verlängert. Torwart Nils Dresrüsse und Rückraumkraft Gunnar Dietrich werden kommen. Das Zepter auf der Bank wird ein neuer Trainer schwingen. Dirk Beuchler, zurzeit noch beim Zweitligisten Post Schwerin, sagte bis 2013 zu. „Er passt mit seiner Philosophie und seinem Anspruch, als Trainer eine Mannschaft zu entwickeln, ausgezeichnet zu uns", betont Volker Zerbe.

Daten TBV Lemgo