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Carsten Lichtlein: Erst nein, dann ja

Es soll schon Vertragsverlängerungen gegeben haben, die mit einem kurzen Gespräch und einer raschen Unterschrift besiegelt waren. In diese Kategorie fiel der neue Kontrakt von Carsten Lichtlein gewiss nicht. Die Verhandlungen zwischen dem Torwart und den Verantwortlichen des TBV Lemgo liefen über mehrere Monate – wobei es vor Weihnachten ganz danach aussah, dass beide Parteien nach fünf gemeinsamen Jahren getrennte Wege gehen würden. Der Klub hatte ihm kein neues Angebot vorgelegt. „Diese Entscheidung kam für uns recht überraschend, da Carsten seine sportliche Zukunft in Lemgo gesehen hatte", sagte sein Berater Wolfgang Gütschow. „Allerdings waren bislang noch keine Vorstellungen über mögliche Vertragsinhalte ausgetauscht worden."

Carsten Lichtlein

Angeblich war der TBV Lemgo gezwungen, seine Personalkosten abzuspecken. Das künftige Gehalt, so Carsten Lichtlein, wäre unter seiner Würde gewesen – so jedenfalls hätten ihm die Lemgoer ihr Vorgehen begründet. Der Torwart stand somit vor einer ungewissen Zukunft. Zunächst liebäugelte er mit einem Wechsel zu den finanzstarken Rhein-Neckar Löwen („Das wäre ein Traum“). Der 120-fache Nationalkeeper wurde dann aber auch mit FA Göppingen und TSV Hannover-Burgdorf in Verbindung gebracht.
Im März klopfte plötzlich auch wieder der TBV Lemgo an. Die Westfalen hatten noch keinen Nachfolger gefunden. Das neue Angebot lehnte Carsten Lichtlein allerdings ab. Der Verzicht auf eine Stange Geld, die im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2012 zu geringen Einsatzzeiten und die berufliche Verflechtung von Lebensgefährtin Isabell in Baden-Württemberg sollen seine Entscheidung beeinflusst haben. „Es kristallisiert sich heraus, dass Carsten in der neuen Saison nicht mehr für uns auflaufen wird", sagte TBV-Manager Volker Zerbe der „Lippischen Landeszeitung". „Wir haben detailliert Wege und Möglichkeiten über einen weiteren Verbleib abgeklopft, gehen aber nicht konform. Seine sportliche Ausrichtung ist eine andere."
Im April besserten die Westdeutschen das Angebot noch einmal nach. „Jetzt ist Carsten am Zug", äußerte sich Volker Zerbe. Und tatsächlich: Der 29-Jährige unterschrieb für eine weitere Spielzeit und wird auch im kommenden Jahr mit dem Tschechen Martin Galia das TBV-Torhütergespann bilden. „Mit Carsten haben wir in den vergangenen Wochen sehr intensive Gespräche geführt", erklärte TBV-Manager Volker Zerbe nun. „Er hat in den letzten Spielen unter Beweis gestellt, wie wichtig er für die Mannschaft sein kann." Vor allem ein Dialog mit TBV-Trainer Volker Mudrow soll zum Sinneswandel von Carsten Lichtlein beigetragen haben.